Atelierbesuch
Malen - immer ein Abenteuer
Elisabeth Kaiser-Arentz, experimentiert gern
Von Sabine Interthal
Malen, das ist wie Atmen - das lasse ich nie", ist sich die Künstlerin Elisabeth Kaiser-Arentz ganz sicher. Und als sie mich aufforderte, mir alles anzusehen in ihrem gemütlichen Haus, in dem jedes Zimmer einer Gemäldegalerie ähnelt, in dem jedes freie Plätzchen im Treppenhaus oder den Fluren ausgenutzt ist, da war ich mir auch sicher: hier gehört das Malen einfach zum Leben dazu. Und es ist eine skurrile Gesellschaft, der man dort begegnet. Dämone und Narren, Fabelwesen und Heilige bevölkern das Haus, scheinen den Beobachter anzusprechen, fordern ihn zu immer neuen Deutungen heraus. Und wenn man gerade glaubt, alle gesehen zu haben, dann erscheint im Hintergrund ein neues Schattenwesen.
So soll es auch sein", erklärt die Künstlerin. Ich male symbolhaft, der psychische Zustand der Menschen reizt mich. Und so ist auch der "Rattenfänger von Hameln" immer wieder ihr Thema: Verführen und verführt werden, das ist heute so aktuell wie damals. "Manchmal", schmunzelt die ehemalige Kunsterzieherin, "will ich etwas ganz anderes malen, und schwups, ist der Kerl wieder da."
Sehr expressiv
Elisabeth Kaiser-Arentz ist eine Künstlerin, die viele Techniken beherrscht: Radierung, Siebdruck, Linolschnitt und natürlich ihre kunstvollen Batiken. Neu hinzugekommen ist das Malen mit Acrylfarben: Das ist eine direkte Malweise, sehr expressiv. Die Symbolik muss gleich vorgenommen werden, während die Batiken vager, hintergründiger und vielschichtiger sind. Es sind die Experimente, um die es der Künstlerin geht. Das empfindet sie als abenteuerlich. Oft sind es karnevalistische oder religiöse Themen wie der Kreuzweg oder der "verlachte Christus". Viel Zeit muß sich der Betrachter lassen. Schritt für Schritt wird er mit dem Unterbewußten konfrontiert, mit Typen - überheblichen, neugierigen, ängstlichen, bösen -, deren Eigenschaften wir alle mehr oder weniger in uns selbst finden. Da gibt es den Fiedler, den Künstler, der sich über die verschlafene Gesellschaft erhebt, oder die Heinzelmännchen, die die personifizierte Neugierde darstellen.
Drei Gesichter
"Enemene Muh" nennt Elisabeth Kaiser-Arentz den Linoldruck, an dem sie gerade arbeitet. "Hier streckt der Tod seine Hand aus - drei Gesichter vor ihm: Einer geht erschreckt zurück, einer beobachtet und einer weiß, daß er dran ist."
Sie experimentiert gern mit Formen, Farben und Techniken: Elisabeth Kaiser-Arentz in ihrem Atelier. Foto: Herbert Draheim
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