Sie karikiert das Menschliche
Elisabeth Kaiser-Arentz, Stefan Kammerer und Heiner Waniek sorgten für eine äußerst unterhaltsame Ausstellungseröffnung.
Von Karsten Mittelstädt
Die Künstlerin ist anwesend, ein Kunstkenner führt mit einem mehr oder weniger trockenen Vortrag in die Werke der Künstlerin ein und im Anschluss nehmen die Gäste die Bilder selbst in Augenschein. So laufen Ausstellungseröffnungen üblicherweise ab.
Die Vernissage mit Bildern der Hückeswagener Künstlerin Elisabeth Kaiser-Arentz am Freitagabend verlief im Heimatmuseum gänzlich anders. Und das lag nicht nur an den Linolschnitten, Batikbildern und Siebdrucken der Künstlerin. Maßgeblichen Anteil an dem überaus unterhaltsamen Abend hatten der Musiker Stefan Kammerer und der Schauspieler und Künstler Heiner Waniek aus Remscheid. Letzterer steigerte die Vernissage zur Performance, die so manchen der 50 Gäste mitunter irritierte, letztlich aber mit viel Lob bedacht wurde.
Martina Rey begrüßte die Besucher, die trotz des Winterwetters ins Heimatmuseum gekommen waren, um den Abend anschließend von Stefan Kammerer mit einem skandinavischen Musikstück eröffnen zu lassen. Das Stück hieß nicht von ungefähr „Funke". Dieser sprang schnell aufs Publikum über.
Waniek, der in Remscheid das Kunstprojekt „Basilica" leitet, begann ganz konventionell und ordnete die Arbeiten der Hückeswagenerin kunsthistorisch ein. Anhand des Buches „Narrenschiff" des Humanisten Sebastian Brant beschrieb er die Arbeiten von Kaiser-Arentz. Auch sie zeigt skurrile Typen in ihren Bildern. Zufall ist es nicht, dass drei ihrer Batiken und Linolschnitte die Titel Narrenschiffe tragen. „Sie karikiert das Menschliche", so Waniek, ihre Figuren zeigen das Wesentliche, nicht immer das Nette im Menschen.
Ein Beispiel ist das Bild mit zwei Männern hinter einer Frau, die mit frommer Geste dargestellt ist, während die lüsternen Blicke der Männer eindeutig nichts Frömmelndes zeigen. Der ein oder andere fühlt sich beim Betrachten ihrer Bilder, in denen auch Tabuthemen angedeutet werden, vielleicht ertappt. Das macht den gewissen Reiz ihrer Werke aus. Nachdem Waniek Elisabeth Kaiser-Arentz auch als hervorragende Technikerin präsentierte, die gern mit dunklen Farben arbeitet, durchaus aber auch heitere Szenen darstellt, begann die Verwandlung.
Waniek verschwand hinter einer Stellwand und als er wieder hervortrat, war er der Schauspieler Waniek. Er rezitierte Christian Morgenstern auf brillante Weise. Verstärkt wurde die schauspielerische Leistung durch Stefan Kammerer, der sich musikalisch auf das Spiel einließ. Ein gelungener Abend, der durch Zufall noch einen heiteren Schlusspunkt bekam. Als Waniek ein Gedicht mit den Worten „Hab Acht" beendete schlug im gleichen Moment die Museumsuhr 8 Uhr abends. Mit Gelächter und viel Applaus endete die Ausstellungseröffnung.
Zu sehen sind die Werke von Elisabeth Kaiser-Arentz bis einschließlich 26. Februar:
mittwochs und samstags von 15 bis 17 Uhr, sonntags von 10 bis 12 Uhr im Heimatmuseum. Weitere Informationen über die Künstlerin im Internet www.way2art.de
Stefan Kammerer, Elisabeth Kaiser-Arentz und Heiner Waniek (v.li.) unterhielten die Gäste im Heimatmuseum mit einer kurzweiligen Vernissage. Die Kulturgemeinde hat die Ausstellung mit Werken der Hückeswagener Künstlerin organisiert. Foto: Herbert Draheim
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