Elisabeth
Alsfelder Zeitung

Alsfelder Zeitung am 19.12.2005

Geister und Dämonen in Grenzwelten

Ausstellung ,,Märchen, Mythen, Masken" von Elisabeth Kaiser-Arentz im Regionalmuseum eröffnet - Bis 15. Januar

ALSFELD(ar). ,,Ich sehe die Figuren richtig reden." Oder: ,,Das sind ja wirklich super Bilder. Wahnsinn!" Begeisterte Kommentare waren beim Publikum der Vernissage ,,Märchen, Mythen, Masken" von Künstlerin Elisabeth Kaiser-Arentz zu hören.

Sympathische Geister, grimmige Dämonen und verschmitzte  wie fremdartige Wesen: obwohl nur rund 40 Kunstfreunde den Weg ins Alsfelder Regionalmuseum am Sonntagvormittag wagten, kann diese Ausstellung wohl schon jetzt als eine der gelungensten des Regionalmuseums bezeichnet werden. ,,Die Leute sind einfach begeistert", freute sich auch Dr. Monika Hölscher, die Vorsitzende des Geschichts- und Museumsverein, als sie die Reaktionen der Gäste beobachtete. Als Laudatorin zur Ausstellungseröffnung hat sie ebenfalls ihr Herz für die Batiken, Linolschnitte, Siebdrucke und Radierungen von Elisabeth Kaiser-Arentz entdeckt. ,, Von diesen Bildern geht eine eigenartige Verzauberung aus. Man fühlt sich angezogen und zugleich abgestoßen von dieser Grenzwelt."

Zwischen Gedanken und Träumen: die Figuren, die die Künstlerin in ihren Bildern zeigt.

Um das Publikum der Vernissage von Beginn an in die richtige Stimmung für Märchen und Mythen zu versetzen, bot der Geschichts- und Museumsverein passend zur Ausstellung zudem die Lesung eines Märchens an: Gundel Hubinger trug ,,Des Kaisers neue Kleider" vor - als Hommage an die Geschichten und auch an den Namen der Künstlerin.

Doch es war nicht nur der Name, der Elisabeth Kaiser-Arentz zum ersten Werk der Ausstellung, das ebenfalls den Titel ,,Des Kaisers neue Kleider" trägt, inspirierte. ,, Mich beeinflussen Menschen und Geschichten. Besonders faszinieren mich Symbolfiguren, denn durch sie wird alles vieldeutig und hintergründiger." Diese Hintergründigkeit lässt sich in den Batikwerken der Künstlerin auch in der Technik nachverfolgen.

Elisabeth Kaiser-Arentz erklärt, wie die zauberhaften Bilder zu Stande kommen. ,, Ich male mit siedendem Wachs auf weißem Tuch. Dann kommt alles in ein Farbbad. Wenn es getrocknet ist, kann ich wieder darauf malen, dann kommt wieder eine Farbbehandlung und so weiter." Durch diese schrittweise Bearbeitung scheinen die Hauptfiguren im Vordergrund ganz klar. Die Geister und Dämonen, die in den Bildern zu Hauf lauern, wirken schwach scheinend, wie Bild gewordene Gedanken und Träume. Genau zwischen diesen Grenzwelten bewegen sich viele der Batikbilder: Der Mann, der ,,die weißen Mäuse" sieht; ,,Das Orakel", das noch nicht genau weiß, was es beschwört; oder auch die ,,Kartenspieler", deren Gedanken hinter ihnen schweben und ihnen ins Blatt schauen.

,,Ich will nicht festgelegt, nicht eindeutig sein", das ist Elisabeth Kaiser-Arentz wichtig. Diesen Anspruch kann man nicht nur daran erkennen, dass sie einige Themen in der  47  Bilder großen Ausstellung mehrmals bearbeitet, mal unter anderem Aspekt, mal unter anderem Titel. Auch die Interpretationen ihrer Bilder lassen viel Spielraum.

Las das Märchen von den neuen Kleidern des Kaisers: Gundel Hubinger.

So ist das Bild ,,Der Rattenfänger" für den einen Betrachter nur ein Märchen. ,, Dies ist aber auch ein überzeitliches Thema und passt heute noch genauso. Mal sind wir selbst der Rattenfänger, mal die „Ratten", gab die kreative Frau ihre Sicht der Dinge preis. Unter diesem Blickwinkel scheinen Bilder wie ,,Schachspieler" erneut verwirklicht in ,,Spiel der Mächtigen" - sowie ,,Schluss mit lustig" und ,,Groß und klein" beim zweiten Durchgang durch die Ausstellung in komplett anderem Licht. Die Werke der im Bergischen Land lebenden Künstlerin bewegen sich zwischen den Welten und zwischen den Wahrnehmungen.

Bei solch einem Ausstellungstitel stellt sich die Frage, ob Elisabeth Kaiser-Arentz ein Lieblingsmärchen hat? ,,Ich liebe die alle", lachte die sympathische Künstlerin. ,, Ich lese gerne die Symbolgeschichten von E.T.A. Hoffmann, auch wenn er beim Schreiben immer besoffen war. Aber auch die Urmärchen von Andersen und den Grimms gefallen mir sehr. Und die Bibel ist schließlich auch voller Symbolfiguren."

Wer sich selbst in die Welt von ,,Märchen, Mythen, Masken" versetzen lassen möchte, kann dies noch bis zum 15. Januar.

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