Nacht- und Schattenseiten
Menschliche Dämonen bevölkern die Rathausgalerie bis zum 31. Mai
Von Sonja Blum
FRÖNDENBERG . „Wir sehen hier in der Rathausgalerie Menschen, die unter ihrer Oberfläche Karikaturen ihrer selbst gleichen. Ich meine nicht Sie, meine Damen und Herren - und doch sind Sie gemeint."
Wo da der Unterschied sein sollte, fragten sich die Besucher am Sonntagnachmittag bei der Ausstellungseröffnung „Bildparabeln" von Elisabeth Kaiser-Arentz. Ein Blick auf die ausgestellten Werke beantwortete diese Frage: Von den Bildern starrten den Besuchern Fratzen von Geistern und Dämonen entgegen, die dargestellten Menschen schienen von im Hintergrund schwebenden Schattenwesen beherrscht.
„Es handelt sich um Symbolbilder. Expressive, figurative Gleichnisse", so die anwesende Hückeswagener Künstlerin Kaiser-Arentz. Seit 30 Jahren beschäftigt sie sich in ihren Radierungen, Linolschnitten und Zeichnungen mit märchenhaften Motiven, die sich in ihren Bildern zu beißender Sozialkritik verdichten. Kaiser-Arentz wendet sich mit Darstellungen wie „Der Sandmann" den Nacht- und Schattenseiten des Lebens zu und greift dabei auf Märchen und Mythen deutscher Kulturgeschichte zurück.
Der stellvertretende Bürgermeister Josef Schmidt eröffnete die Ausstellung „einer Künstlerin mit dem ausgeprägten Hang zum Skurrilen". Skurrilität meint hier die Überzeichnung der dargestellten Eigenschaften des Menschen, so dass durch diese Konzentrierung das Wesentliche zum Ausdruck kommt. Mit einer Sprachperformance von Christian Morgensterns „Galgenliedern" versuchte der Schauspieler Heiner Waniek die Werke in Worte zu fassen. Mit großer Ausdruckskraft schlüpfte er dabei in die Rolle von Werwölfen, Raben und Eulen, deren skurrile Eigenschaften deutlich menschliche Züge trugen.
Der stellvertretende Bürgermeister Josef Schmidt eröffnete die
Ausstellung „einer Künstlerin mit dem ausgeprägten Hang
zum Skurrilen". Foto:Schrade
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